Salzbachkanal

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Die unterirdische Wasserstraße

Der Salzbachkanal befindet sich unterhalb der Wilhelmstraße. Der unterirdische Kanal erstreckt sich vom Eingang bei der Villa Clementine in beide Richtungen der Stadt. Er ist nicht öffentlich zugänglich, weshalb viele Einwohner Wiesbadens diesen verborgenen Kanal nicht kennen.

Lageplan

Auf einen Blick

  • zwischen 1900 und 1907 erbaut
  • 1907 Inbetriebnahme als Bachkanal
  • Hauptkanal 2,6 km Länge
  • leitet pro Sekunde bis zu 85.000 Liter

Geschichtliches

Sieben Meter unter der Straße führt der Kanal in Richtung des Rheins, von wo das Wasser Richtung Nordsee fließt. Fünf Meter hoch, aus handgefertigten Klinkern mit Spezialmörtel, wurde der Salzbachkanal zwischen 1900 und 1907 nach den Plänen der Ingenieure Josef Brix und Martin Frensch erbaut und gilt, damals nach modernsten Erkenntnissen entworfen, heute als Meisterwerk der Ingenieursbaukunst. Er repräsentiert am deutlichsten das rund 770 km umfassende öffentliche Kanalsystem der Stadt Wiesbaden. Folglich steht der Kanal heute aus technischen, geschichtlichen und künstlerischen Gründen unter Denkmalschutz.

Seine Namensherkunft ist auf die vielen salzhaltigen Thermalquellen des Wiesbadener Quellenviertels zurückzuführen, die in ihn einfließen. Ursprünglich erst ab dem Zusammenfluss der vier Bäche Rambach, Schwarzbach, Wellritz- und Kesselbach so benannt, wird der Name heute für den gesamten Kanal ab dem Zusammenfluss von Schwarzbach und Rambach genutzt. Dies liegt von oben betrachtet etwa auf Höhe des Teiches im Park Warmer Damm. Während der Kanal in der Regel und bei gutem Wetter nur über die Niedrigwasserrinne das Wasser von Rambach und Schwarzbach abfließen lässt, kann dieser bei Starkregen bis unter die Decke voll fließen. So wird bei starkem Regen das überstaute Mischwasser mit geringen Schmutzanteilen ebenfalls dem Salzbachkanal zugeführt, um Klärwerk und andere Kanäle zu entlasten.

Überschwemmung

Während der Salzbachkanal eine Menge Wasser führen kann, ist es nicht immer möglich das gesamte aufkommende Wasser zu verarbeiten. Das in Wiesbaden ansässige Kurhaus, welches wie ein Sperrriegel am Ende des Rambachtals liegt, wurde daher am 28. März 1999 nach einem Unwetter überschwemmt, als der Kanal die abfließenden Wassermassen nicht mehr fassen konnte. Auch in der Umgebung des Hauptbahnhofs, der in einem der tieferliegenden Teile der Stadt liegt, kann es bei Volllaufen der Kanalisation zu Überschwemmungen kommen.

Öffnungszeiten & Kontakt

Der nicht öffentliche Zugang befindet sich in der Wilhelmstraße vor der Villa Clementine gegenüber der Einmündung des Wellritzbaches. Führungen werden z.Z. leider nicht angeboten.